Es gibt Momente, da fragt man sich, ob es wahr ist. So konnte man jetzt den Medien entnehmen, dass anlässlich des bevorstehenden Abschieds des Direktors der Tate Gallery in London, die Belegschaft gebeten worden war, Geld für ein Abschiedsgeschenk zu geben. Was sollte dieser erhalten: ein Segelboot! Es setzte nun ein Sturm der Entrüstung in der Belegschaft ein, in dessen Verlauf auf schlechte Bezahlung, die Einstellung von Arbeitnehmern über Drittanbieter, erhebliche Belastungen der Belegschaft etc. verwiesen wurde.
Sachlich möchte ich all dies nicht beurteilen. Dazu fehlen mir die Informationen. Aber ich frage mich, ob den handelnden Personen jegliches Fingerspitzengefühl abhandengekommen ist. Wenn sich das Management Gedanken über ein „angemessenes“ Abschiedsgeschenk macht, dann soll es dafür auch bezahlen. Sollte es so sein, wie in der Presse berichtet, dass der Vorschlag aus der Belegschaft gekommen war, so sollte man ihn dankend ablehnen. Dieses Ereignis ist m.E. ein gutes Beispiel für Sachverhalte, die den Vorwurf befördern, dass Eliten den Bezug zu den Probleme und der Lebenswelt des kleinen Mannes verloren haben. Oder kurz gesprochen: „Das macht man nicht“.